"Mythen, Sagen, Legenden"

8. Bezirksjugendorchester 2019

Stehende Ovationen für Musikerjugend

8. Konzert des Bezirksjugendorchesters Lech-Ammersee

 

Kaufering - "Ich muss sagen, es war überwältigend!", kommentierte Bezirksleiter Bernhard Weinberger das Konzert des Bezirksjugendorchesters. Unter der Leitung ihres Dirigenten Gerhard Böck präsentierten 68 Jugendliche am vergangenen Sonntagabend ein anspruchsvolles Konzertprogramm der Oberstufe unter dem Motto "Mythen, Sagen, Legenden". Das Publikum zeigte seine Begeisterung in wiederholten Jubelrufen und stehenden Ovationen.

 

Mit einer ruhigen Klarinettenmelodie und einem bezauberndem Flötensolo zeigten die jungen Bläser mit dem Originalwerk für Blasorchester "A Fairy Tale" (Ferrer Ferran) gleich zu Beginn, auf welch hohem Niveau sie gemeinsam musizieren. Innerhalb von fünf Tagen mit insgesamt rund 40 Probenstunden waren die Jugendlichen aus 20 Musikvereinen zu einem harmonischen Klangkörper zusammengewachsen. Energisch und leidenschaftlich erklang sodann ein James-Bond-Medley (Arr. Stephen Bulla) mit der Titelmelodie und den Film-Hits aus "Goldfinger", "Der Spion, der mich liebte", "Skyfall" sowie "Leben und Sterben lassen". Die klare Artikulation im Posaunensatz, strahlendes hohes Blech, zauberhafte Hornklänäge und eine ruhige Klarinetten-Melodie beeindruckten ebenso wie die Soli der Oboe und der Trompete. Locker beschwingt folgte der bekannte Konzertwalzer "Wiener Praterleben", zu dem zwei Paare aus dem Publikum sogar ihr Tanzbein schwangen. Mit "Nearer My God To Thee" (zu Deutsch: Näher mein Gott zu dir) kündigte sich ein Trauerchoral an. In dem Arrangement von C. Custer und L. Henderson allerdings folgte den weichen, fließen übergehenden Soli von Trompete und Horn das Thema plötzlich im jazzigen Dixieland.

 

"Wir haben keine Kosten und Mühen gescheut", scherzte das Moderatoren-Duo Katharina Schölch und Florian Arnold, als es seinem Dirigenten passend zum bevorstehenden Stück eine Elvis-Perücke überreichte. Die beiden Musiker führten souverän und gelassen, informativ und kurzweilig durchs Programm. Mit neuer Frisur und gewohnter Professionalität rockte Dirigent Böck sein Orchester durch "Elvis In Concert" mit Hits wie Teddy Bear, Return to Sender, Tutti Frutti, Love Me Tender und natürlich dem Jailhouse Rock.

 

Einen wahren Begeisterungssturm der rund 500 Zuhörer weckte "Atlantis", ein Originalwerk für Blasorchester von Alexander Reuber. In drei Teilen beschreibt der Komponist mit musikalischen Mitteln, wie die sagenumwobene Insel gemäß Platons Sage innerhalb eines Tages im Meer versinkt: Besonders beeindruckte hier der majestätische Sound der Hörner, der die stolze Kriegernation klanglich aufmarschieren ließ. Erste Wellen erhoben sich, veranschaulicht in wogenden Läufen der Flöten und des Klaviers. Stetig anschwellend gewann der Klang und Rhythmik, Tempo, Bewegung und dramatischer Klangdichte, bis die Insel schließlich tragisch - musikalisch großartig - unterging. Mit dem letzten Paukenschlag herrschte Totenstille im Publikum. "Wow!" entfuhrt es einem ergriffenen Zuhörer spontan,  dann folgten minutenlanger Applaus und Jubelrufe aus der stehenden Zuhörermenge.

 

Mit "Game Of Thrones" folgte die rhythmisch-mittelalterliche Titelmelodie der gleichnamigen Fantasy-Serie. "Das Beste zum Schluss", so könnte die Motivation zur Auswahl von Andrew Lloyd Webbers "Phantom der Oper" gewesen sein. Das Höchststufen-Arrangement von Johan de Meij bildete den krönenden Abschluss des Konzertprogramms: In gut 15 Minuten erzählten Böck und sein Orchester die Geschichte der jungen Opernsängerin Christine und des Phantoms der Pariser Oper-Katakombe: Eine Geschichte über Liebe und Eifersucht, Ruhm und Rache. Hohe Konzentration, dennoch sichtliche Spielfreude und große Leidenschaft waren seh- und hörbar, als die Highlights des Musicals erklangen, wie zum Beispiel Angel Of Mucis, The Music Of The Night, Think Of Me, All I Ask Of You und The Phantom Of The Opera.

 

Den anhaltenden Beifall und die spürbare Begeisterung der Zuhörer belohnte das Orchester mit den Zugaben "My Way" und dem "Radetzky-Marsch".

Viel Lob für ihre Leistung, ihr Engagement und Können, für ein außergewöhnliches Konzert erhielten die Musiker seitens der Organisatoren und des Dirigenten. Herausragend aber war auch die Leistung des 28 Jahre jungen Orchesterleiters: Wie immer bestritt er das komplette Konzertprogramm völlig auswendig, ohne Notenpult! Böck wolle nicht durch Noten vom Klang abgelenkt sein. Er müsse die Musik fühlen - so erklärte es Orchestermitglied Florian Arnold in seiner spontanen Schluss-Ansprache: "Du hast uns stolz gemacht und die Zuhörer mit deiner Musik berührt" - treffender kann man es nicht sagen!

 

Nicole Arnold

 


29.10.2019 | Probenphase des 8. BJO

 

"Mythen, Sagen, Legenden" - Unter diesem Motto konzertiert das Bezirksjugendorchester Lech-Ammersee am kommenden Sonntag, den 03.11.2019 um 18 Uhr in der Lechauhalle in Kaufering.

 

Besonders begabte junge Musiker unseres Landkreises musizieren hier unter der Leitung des Bezirksjugendleiters Gerhard Böck: Höchstens 27 Jahre alt und musikalisch auf dem Niveau des Silbernen Musikerleistungsabzeichnes sollen die jungen Talente sein, um im Orchester mitspielen zu dürfen.

 

68 Teilnehmer aus insgesamt 20 Musikvereinen bilden heuer das 8. Bezirksjugendorchester. Um nach einer ersten Anspielprobe zu einem Klangkörper zusammen zu wachsen und das anspruchsvolle Konzertprogramm einzustudieren, verbrachten die jungen Musikerinnen und Musiker ein gemeinsames verlängertes Probenwochenende in der Jugendherberge in Benediktbeuern: Getrennt nach Registern und als Orchester wurde unter der Leitung des Dirigenten Gerhard Böck und einiger Registerlehrer von Freitag bis Dienstag geübt, geprobt und gefeilt.

 

Am Abend pflegten die Jugendlichen die Gemeinschaft, denn sie sollen nicht nur klanglich sondern auch menschlich zusammenwachsen, um harmonisch miteinander musizieren zu können. "Es war von Beginn an eines unserer Hauptziele, das gegenseitige Kennenlernen der Musiker unserer Bezirkskapellen zu fördern", so Bezirksleiter Bernhard Weinberger. "Wie könnte das besser gelingen als mit einem gemeinsamen musikalischen Projekt, dem Bezirksjugendorchester?"

 

In Gerhard Böck hat das Orchester einen Dirigenten, der es versteht, die Musikerinnen und Musiker zu motivieren, mehr noch: sie zu begeistern. Menschlich sympathisch, musikalisch absolut professionell ist Böck wohl der Hauptgrund für den Erfolg des Projektorchesters: Wer einmal dabei war, ist begeistert.

 

Anspruchsvoll und abwechslungsreich klingt das Konzertprogamm: So werden mit Atlantis und A Fairy Tale Originalwerke für Blasorchester zu hören sein. Aber auch die Bearbeitungen klassischer und modernerer Stücke klingen vielversprechend: The Phantom of the Opera, Nearer my God to Thee, Bond ... James Bond, Elvis in Concert und Game of Thrones sind nur einige Beispiele.

 

Wer also neugierig geworden ist auf musikalische Mythen, Sagen und Legenden, auf die Klänge junger Talente der Blasmusikszene, geführt von einem souveränen und leidenschaftlichen Dirigenten, dem sei das Konzert des Bezirksjugendorchesters 2019 am kommenden Sonntag wärmstens empfohlen! Der Eintritt ist übrigens frei.