"Wenn einer eine Reise tut..."

6. Bezirksjugendorchester 2017

Das BJO 2017 bei der fünftägigen Probenphase in Benediktbeuern.

Von der Bezirksjugendführung wurden am ersten Abend Spiele zum Kennenlernen organisiert.

Das 7. BJO kurz vor dem Konzert am 05.11.2017 in der Lechauhalle in Kaufering.


Aus diesen Kapellen stammen die Musikerinnen und Musiker des 7. BJO:

  • Jugendkapelle Ammersee-Nord
  • Musikkapelle Entraching
  • Musikfreunde Geretshausen
  • Musikverein Hofstetten-Hagenheim
  • Blaskapelle Hohenfurch
  • Musikkapelle Holzhausen
  • Blaskapelle Hurlach
  • Jugendkapelle Kaufering
  • Musikschule Landsberg
  • Blaskapelle Lechrain
  • Stadtjugendkapelle Landsberg
  • Musikverein Obermeitingen
  • Musikverein Penzing
  • Musikverein Reichling
  • Trachtenkapelle Scheuring
  • Stadtkapelle Schongau
  • Musikverein Türkenfeld
  • Musikkapelle Windach

Talentierte Musikerjugend konzertiert in Kaufering

6. Konzert des Bezirksjugendorchesters Lech-Ammersee

von Nicole Arnold

 

Feierliche Paukenschläge und strahlende Trompetenklänge eröffneten am vergangenen Sonntagabend das 6. Konzert des Bezirksjugendorchesters 2017 unter der Leitung von Gerhard Böck. Mit „Nordic Fanfare And Hymn“ (Jacob de Haan) begrüßten der junge Dirigent und seine talentierten 49 Musikerinnen und Musiker ihr Publikum in der voll besetzten Lechau-Halle in Kaufering.

 

Mit dem ersten Ton war bereits die lebendige Spielfreude der jungen Musiker zu spüren und vielen stand sie – neben einer hohen Konzentration - auch ins Gesicht geschrieben. Das Bezirksjugendorchester Lech-Ammersee, welches seit 2012 existiert, ist ein Projektorchester: Alle engagierten Musiker aus den Kapellen des Bezirks Lech-Ammersee, die bis 27 Jahre alt sind und auf dem Niveau des silbernen Leistungsabzeichens musizieren, dürfen sich anmelden. Geprobt wurde dieses Jahr insgesamt 38 Stunden lang, wobei die meiste Probenarbeit während des verlängerten Probenwochenendes in Benediktbeuren stattfand.

 

In seiner Begrüßungsrede hieß Bernhard Weinberger die zahlreichen Gäste aus Politik und Gesellschaft willkommen. Der Leiter des Bezirks Lech Ammersee im Musikbund von Ober- und Niederbayern dankte dem ehemaligen Landrat Walter Eichner und Hans-Peter Träger von der Sparkassenstiftung noch einmal dafür, dass sie mit ihrer Unterstützung den Grundstein für das Zustandekommen des Orchesters legten.

 

Theresa Sedlmeier und Sebastian Wiehler stellten sich sodann als Moderatoren und kompetente Reiseleiter vor. „Wenn einer eine Reise tut, so kann er viel erzählen!“, so lautete das Motto des Konzerts. Die Reise führte nun vom hohen Norden Richtung Südwesten: In der „Rhapsody From Scotland“ (Henk van Lijnschooten) zeigte das Orchester seine musikalische Flexibilität: Zahlreiche Takt- und Tempiwechsel, unterschiedliche Melodien der Register, die sich takteweise abwechselten und technisch versiert gespielte Soli führten den Zuhörern eindrucksvoll die hektische und zugleich verspielte Stadt Edinburgh vor Augen. Eine ruhige Hornmelodie ließ die Schönheit der Highlands erstrahlen, bis schließlich untermalt von schnellen Läufen im hohen Holz das „Amazing Grace“ im Blech erklang.

 

Anspruchsvoll für Musiker und Zuhörer ging es weiter mit Philip Sparkes „Shalom!“. In drei Sätzen stellt der Komponist jüdische Feste und Volkslieder musikalisch vor. Während der erste Satz fröhliche Melodien und ein wunderbar gespieltes Saxofon-Solo bescherte, erklangen im zweiten Satz mystische Röhrenglocken und eine düstere Klarinettenmelodie. Ausgelassen und mit spürbarer Freude erklang der dritte Satz, der das Purimfest zur Errettung der persischen Juden symbolisiert. Zum fröhlichen Tanz in Klarinetten und Trompeten erschallten immer wieder eine Trillerpfeife und kräftige Pauken. Sie imitierten wohl den Brauch im jüdischen Purim-Gottesdienst, an einer bestimmten Textstelle mit Ratschen, Rasseln und Tröten möglichst viel „Lärm“ zu erzeugen.

 

Dass man während des Schlagzeugspielens auch tanzen kann, wenn man den Rhythmus im Blut hat, zeigten die Percussionisten im Stück „Copacabana“ von Barry Manilow. Die jungen Musiker transportierten Leichtigkeit und Freude an der Musik ins Publikum und so manchen juckte es in den Füßen.

 

Mit dem Konzertmarsch „Arsenal“ (Jan van der Roost) begrüßte das Orchester die Zuhörer nach der Pause in Belgien: Hymnenähnlich, feierlich und mit einer wunderschönen Melodie im Trio. Nächste Station der musikalischen Reise war Australien. „Waltzing Matilda“ ist das bekannteste Volkslied des Kontinents. Bekannt wurde es bei uns 1976 durch Tom Waits und 1992 durch die Coverversion von Rod Stewart. Die eingängige Melodie, zauberhaft gespielt von tiefem Blech und tiefem Holz, erzeugten abermals Gänsehaut.

 

Ein Medley der US-Amerikanischen Band Toto entführte die Reisegruppe schließlich nach Afrika: Die Hits „Africa“, „Rosanna“ und „I can´t stop lovin´ you“ präsentierten die Musiker leidenschaftlich gespielt in „Total Toto“.

 

Vor dem letzten Reiseziel Irland bedankten sich Bezirksleiter Weinberger sowie die Moderatoren im Namen aller Musiker bei ihrem Dirigenten Gerhard Böck für die intensive Probenarbeit und das gute zwischenmenschliche Miteinander. Dass während der Proben eine starke Gemeinschaft entstanden und gewachsen ist, konnten die Zuhören nicht nur hören und sehen, sondern auch spüren. „Es ist mir eine Riesenriesenfreude, diese weit mehr als motivierten jungen Musiker leiten zu dürfen“, bedankte sich der Dirigent bei seinem Orchester. Als Antwort erschallte ein kollektiver Schlachtruf der Jugendlichen.

 

Ansteckende Tanzmusik und vertonte atemberaubende Natur präsentierten die talentierten Musiker in „Lord Tullamore“ (Carl Wittrock): Über einem satten „Dudelsack“-Sound erklang eine technisch anspruchsvolle Melodie der Holzbläser. Im ruhigen Teil des Stückes ließen das wundervolle Oboensolo und die sanfte Trompetenmelodie wunderbare Weiten und grüne Wiesen vor dem geistigen Auge erscheinen.

 

Das Bezirksjugendorchester 2017 bescherte seinen Zuhörern ein ganz besonderes Klangerlebnis, das wohl vielen eine wohlige Gänsehaut auf den Körper zauberte: eine enorme dynamische Bandbreite, mitreißende rhythmische Vielfalt, zauberhafte Soli in allen Registern und vor allem einen ausgewogenen Klang, bei dem sich Melodie und Untermalung gegenseitig unterstützten.

Zu verdanken ist diese musikalische Glanzleistung sicherlich vor allem Gerhard Böck, der übrigens das gesamte Konzert auswendig dirigierte! So gelang es ihm, sprühend vor Freude an der Musik und an seiner Aufgabe, hochkonzentriert in jedes Stück einzutauchen. Das konnte jeder erkennen, der während des Dirigierens in sein Gesicht blicken konnte.