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Uraufführung mit über 1000 Musizierenden

Bezirksmusikfest feiert 50-jähriges Jubiläum

von Nicole Arnold

 

Bereits zum 50. Mal feiert der Bezirksverband Lech-Ammersee im Musikbund von Ober- und Niederbayern ein Bezirksmusikfest, heuer in Türkenfeld, wo zugleich auch das 1275-jährige Ortsjubiläum gefeiert wird. Am kommenden Donnerstag spielen zum Auftakt die beiden Bezirkskapellen ab 19 Uhr zur Zelteröffnung mit Bieranstich. Dann dreht sich fünf Tage lang alles um die Musik. Höhepunkt wir der Nachmittag des Festsonntags sein, wenn über 1000 Musikerinnen und Musiker aus rund 35 Blasorchestern und -kapellen beim Gemeinschaftschor am Drexlhof zusammen musizieren.

 

Eigenes zum 50. Geburtstag hat der Bezirksverband Lech-Ammersee eine Choral-Komposition in Auftrag gegeben, für die er den Unterallgäuer Dirigenten und Komponisten Kurt Gäble ausgewählt hat. "Kimmt schea hoamli die Nacht" lautet der Titel seines Werkes, dem gleichnamiges Volkslied zu Grund liegt. 

 

Auf die Frage, warum er genau dieses Volkslied als Grundlage für den Jubiläums-Choral ausgewählth abe, schilderte Gäble drei Gründe recht eindrücklich:

"Es ist im ganzen Alpengebiet bekannt", erzählt er und es werde häufig gesungen, wenn gute Freunde nach einer schönen gemeinsamen Zeit wieder auseinandergehen. So sei es auch bei ihm: Wenn er sich nach einem Besuch in Fürstenzell von seinen niederbayerischen Freunden verabschiede, sängen sie zum Abschied für ihn "Kimmt schea hoamli die Nacht".

Das Lied hate in seinem Text zur "Entschleunigung" an, und das tue uns allen so gut: "...is mei Tagwerk vollbracht, sing i gern wann i alloani bi stad a Liadl für mi. Und wia guat is die Ruah, geh i's Feldwegerl zua..."

Mit einem hörbaren Lächeln in der Stimme erzälte der Komponist auch von der "Kraft des Singens", die er bei diesem Lied spüre, wenn er - wie er es mehrmals im Jahr tue - im Seniorenheim musiziere: Demente Menschen, die seit Monaten oder Jahren kein Wort mehr gesprochen hätten, "singen bei diesem Lied plötzlich wieder mit", so Gäble - das bewirke nur die Musik. Manche blieben dann sogar eine Zeitlang in der Gegenwart.

 

Gemeinschaft mit Freunden spüren, den Augenblick bewusst wahrnehmen und die Kraft der Musik erleben - eine wunderschöne Botschaft für ein Musikfest!

Am kommenden Sonntag wird Kurt Gäble die Uraufführung in Türkenfeld selbst dirigieren. Beim "Woodstock der Blasmusik" 2019 in Oberösterreich dirigierte er sogar vor über 16.000 Musikerinnen und Musikern, daher sehe er dem Gemeinschaftschor am Sonntag gelassen entgegen. "Es wäre schon schön, wenn sie es daheim vorher mal üben", formuliert er scherzhaft seinen Wunsch an die Musikerinnen und Musiker.

 

Ein großer Dank gilt der VR-Bank Landsberg-Ammersee, welche die Kosten für die Auftragskomposition komplett übernimmt, sowie Stefan Rundel (Musikverlag Rundel), der diesen Choral nicht nur verlegt, sondern sogar 42 Ausgaben für die Bezirksvereine im Bezirk Lech-Ammersee gesponsert hat.

 

Foto: Marc Brugger

Quelle: https://kurt-gaeble.de/presse/